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Digitalisierungsstrategie des BMG – die Stärkung der Digitalisierung geht in die nächste Runde

Die Umsetzung von Vorhaben aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) sind aktuell in vollem Gange. Die finanzielle Förderung von Patientenportalen, Cloud Computing, digitalem Medikationsmanagement oder digitaler Dokumentation soll den Reifegrad von deutschen Krankenhäusern bis Ende 2024 deutlich steigern.

6. April 2023

Digitalisierungsstrategie des BMG – die Stärkung der Digitalisierung geht in die nächste Runde

Vera Horn

Die Umsetzung von Vorhaben aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) sind aktuell in vollem Gange. Die finanzielle Förderung von Patientenportalen, Cloud Computing, digitalem Medikationsmanagement oder digitaler Dokumentation soll den Reifegrad von deutschen Krankenhäusern bis Ende 2024 deutlich steigern.

Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege

Nun präsentiert der Gesundheitsminister Anfang März eine umfassende Digitalisierungsstrategie und fasst damit das gesamte Gesundheitswesen ins Auge. Von der Digitalisierung der Gesundheitsämter, der Datengewinnung für die Forschung, die bessere intersektorale Kommunikation bis zur Ausweitung von Anwendungen in der ambulanten Versorgung (z.B. eRezept, DiGA, DMPs).

Konkret geplant sind ein Digitalisierungsgesetz und ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz.

Ziele und Themenschwerpunkte der Digitalisierungsstrategie

Gesetzlich sind die Inhalte noch nicht fixiert.

Drei Themenschwerpunkte sieht das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) aber vor:

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Drei Themenschwerpunkte der Digitalisierungsstrategie des BMG

Die Verbesserung von Versorgungsprozessen, Gesundheitsdatennutzung und Anwenderfreundlichkeit richten sich umfassend an alle Akteure im Gesundheitswesen (s. Abb.). Vorrangige Ziele der geplanten Gesetze sind die Steigerung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie die stärkere Selbstbestimmung und Befähigung der Patientinnen und Patienten.

1) Digitale Versorgungsprozesse

Im Fokus der Verbesserung medizinischer und administrativer Prozesse stehen die schnellere Entwicklung und Verbreitung der ePA Anwendungen, die assistierte Telemedizin und die schnelle Umstellung auf einen überwiegend digitalen Austausch. Über ein Informationsportal sollen sich Patientinnen und Patienten besser über Pflegeangebote informieren können. Der Effekt durch die KHZG- bzw. ÖGD-(Öffentlicher Gesundheitsdienst)-Förderungen sollen sich in einem höheren digitalem Reifegrad von Gesundheitsämtern und Krankenhäusern niederschlagen. Die digitale Kompetenz von Personal im Gesundheitswesen wird künftig  über Fort- und Weiterbildungsangebote stärker gefördert.

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Digitale Versorgungsprozesse – Beschleunigung im Ausbau und der Verbreitung von ePA-Anwendungen, der assistierten Telemedizin & digitalem Datenaustausch

2) Nutzung von Gesundheitsdaten

Auch der Forschungsstandort Deutschland soll künftig gestärkt werden. Die strukturiertere Datengewinnung und -aufbereitung dient unter anderem der besseren Erkennung von Gesundheitsgefahren (z.B. Pandemien). Darunter fallen beispielsweise Abrechnung-, Versorgungs-, Studien-, Genom- und Registerdaten. Gleichzeitig sollen Patientinnen und Patienten die eigenen Gesundheitsdaten besser zugänglich gemacht werden.

Die Datensammlung wird künftig durch drei zentrale Stellen übernommen:

  • Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit: Public-Health-Forschung
  • Nationale Zugangsstelle für Gesundheitsdaten: Datenverknüpfung aus verschiedenen Quellen für (Public-Health-)Forschung
  • RKI: Sammlung nationaler Krebsregisterdaten

Gewisse vertragsärztliche Routinedaten sollen, wie im Krankenhaussektor, zu definierten Fristen in strukturierter Form übermittelt werden.

Insgesamt wird die Datengenerierung, -verfügbarkeit und -verknüpfung nachhaltig gefördert.

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Nutzung von Gesundheitsdaten – Forschungsstandort Deutschland wird künftig durch strukturierte Datenverknüpfung über zentrale Anlaufstellen gestärkt

3) Nutzenorientierte Systeme

Ein weiteres wichtiges Themenfeld ist die Anwenderfreundlichkeit von Systemen. Ziel ist es künftig, dass Patientinnen und Patienten über die ePA viele Anwendungen erhalten wie beispielsweise einen automatischen Wechselwirkungs-Check oder die Übermittlung von MRT-Daten. Sie sollen stärker in die Entwicklung einbezogen werden und Technologien in Hinblick auf energetische Nachhaltigkeit angepasst werden.

Bislang kümmerte sich die gematik um die Entwicklung der Telematikinfrastruktur (TI) und der ePA. Hatte das BMG zuletzt 51 % der gematik besessen (49 % GBA), werden es mit der Umwandlung in die „Digitale Gesundheitsagentur“ nun 100 %, um eine schnellere Umsetzung zu gewährleisten. Das Vetorecht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationssicherheit (BfDI) sollen in diesem Kontext eingeschränkt werden. Stattdessen wird die Digitalagentur zukünftig durch einen interdisziplinären Ausschuss bestehend aus BSI, BfDI, Medizin und Ethik bezüglich Datenschutz- und Anwenderfreundlichkeitsthemen beraten.

ePA Dienste sollen insgesamt schneller bereitgestellt werden, DiGAs & DiPAs (Digitale Gesundheits- bzw. Pflegeanwendungen) auch in Zusammenhang mit Telemedizin ausgebaut werden. Wesentlich ist dabei die Umstellung der ePA auf eine Opt-out-Lösung.

Ob die ePA schlussendlich mit Leben gefüllt wird, wird sich aber erst in der gesetzgeberischen Ausgestaltung zeigen.

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Nutzenorientierte Systeme – ePA Dienste werden schneller bereitgestellt, DiGAs & DiPAs auch in Zusammenhang mit Telemedizin ausgebaut

Bewertung

Die Ziele und Themenbereiche der Digitalisierungsstrategie sind kein Neuland. Anwendungen der ePA kommen aktuell nicht bei den Patientinnen und Patienten an. Medienbrüche und mangelnde Interoperabilität schaffen Ineffizienzen für Versorger und Versorgende.

Es ist zu erkennen, dass das BMG die digitale Transformation insgesamt umfassender und schneller vorantreiben will.

Stärker ins Zentrum rücken mit der Strategie vor allem die Telemedizin und die Gesundheitsdatennutzung für Forschungszwecke. Die Blackbox ambulanter Routinedaten soll in dem Zuge stärker gelüftet werden.

Rolf Grube, Manager Oberender AG Digitalisierung: „Letzten Endes ist die genaue Ausgestaltung der Gesetzgebung abzuwarten. Entscheidungsträger von Einrichtungen sollten sich aber bereits jetzt strategisch mit den Änderungen auseinandersetzen und in Investitions- und Projektplanungen mit einbeziehen.

Wie wir Sie unterstützen können

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Portfolio der Oberender AG entlang der Themenschwerpunkte

Unser Digitalisierungsteam unterstützt Sie optimal und passgenau entlang der genannten drei Themenschwerpunkte.
Die IT-Berater:innen der Oberender AG haben einen klinischen Hintergrund und sind durch die DNA der Oberender AG gleichzeitig volkswirtschaftlich geprägt.
In diesem Rahmen unterstützen wir herstellerunabhängig und gemeinsam mit Ihrem Team bei der Entwicklung und Umsetzung von bedarfsgerechten Digitalisierungsstrategien, KHZG- oder Cloud-Projekten.

Ein Beispiel aus der Praxis
Als erstes Krankenhaus in Deutschland haben wir das “Fachklinikum Mainschleife” in Volkach erfolgreich in die voll cloudbasierte IT-Infrastruktur von Amazon Workspace (AWS) migriert.

Darüber wurde auch in der Fachpresse berichtet:
– HCM-Magazin: Fachklinikum Mainschleife – KIS in der Cloud
– kma-online: Fachklinikum betreibt KIS komplett in der Cloud

Über die neuen Anforderungen des BMGs hinaus werden Krankenhäuser dadurch bei allen gesetzlichen Anforderungen in Hinblick auf Datenschutz, Archivierung und vor allem Sicherheit optimal unterstützt.

Mehr zu unserem Kompetenzbereich „Digitalisierung“ erfahren Sie hier.

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Mit unserer Expertise geben wir Ihnen keine schönen bunten Bildchen an die Hand, sondern umsetzbare Strategien, die Ihr Krankenhaus zukunftsfähig machen.

Vera Horn

Beraterin

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