Die Suche nach der bestmöglichen Versorgung als Antrieb
Bei der Oberender AG beschäftigen wir uns täglich damit, wie Versorgung optimal organisiert werden kann. Ganz konkret für ein bestimmtes Krankenhaus oder eine bestimmte Region, konzeptionell in der Entwicklung neuer Versorgungsformen (IGZ / PORT) oder auch wissenschaftlich, wie zuletzt mit Fokus Palliativversorgung in Deutschland im regionalen Vergleich.
Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats im Projekt pallCompare, das durch den Innovationsfonds gefördert wurde, konnte ich in den vergangenen zwei Jahren viel über die Palliativversorgung in Deutschland lernen.
Palliativversorgung in Deutschland
Aus wissenschaftlicher Sicht bietet die Struktur der Palliativversorgung in Deutschland einige interessante Aspekte. So ist sie extrem heterogen und hat sich in den einzelnen KV-Regionen sehr unterschiedlich entwickelt. Neben stationären Angeboten gibt es mittlerweile einen bunten Strauß an ambulanten Versorgungsformen: sei es die „Allgemeine ambulante Palliativversorgung“, die „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ oder die „Besonders qualifizierte und koordinierte palliativmedizinische Versorgung“ – um nur einige zu nennen.
Jede Form wird anders abgerechnet und vergütet, unterschiedliche Professionen mit unterschiedlichen Qualifikationen sind involviert. Auch zeigt sich je nach Region eine äußerst heterogene Inanspruchnahme der Angebote.
Das Projekt pallCompare
Doch wie kann die Palliativversorgung in Deutschland nun weiter verbessert werden? Welche Modelle haben sich bewährt und führen zu besonders guten Ergebnissen? In welche Richtung müsste die Regulierung weiterentwickelt werden?
Aufgrund einer bisher wenig transparenten Datenlage, sind diese Fragen nur schwer zu beantworten. Das Projekt pallCompare verfolgt dabei das Ziel „erstmals eine längsschnittliche, sektorübergreifende und regional differenzierte Erhebung der palliativen Versorgung in Deutschland“ zu erstellen.
Leistungsinanspruchnahme, Versorgungsqualität und Versorgungskosten werden im Längsschnitt über sechs Jahre erfasst, „um eine empirische Grundlage zur Weiterentwicklung der palliativmedizinischen Versorgung aufzubauen.“ (pallCompare 2023).
Theorie und Praxis Hand in Hand bei der Palliativversorgung
Mit meinem Hintergrund als Gesundheitsökonom, der sich mit Versorgungsstrukturen und Vergütungsinstrumenten beschäftigt, war ich zwar mit der grundsätzlichen Problemstellung vertraut, hatte jedoch zuvor kaum Berührungspunkte zur Palliativversorgung.
Mehrere intensive Workshops, organisiert durch das Team unter Leitung von PD Dr. Antje Freytag vom Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena, waren deshalb extrem bereichernd. Es zeigte sich wie wichtig es ist, eine tiefe Sachkenntnis zu Entwicklungen und Strukturen in den Regionen mit medizinischen und gesundheitsökonomischen Analysen zu verbinden.
Ein regionaler Vergleich der Palliativversorgung
Ein Ergebnis der Projektarbeit ist nun im August 2023 im Bundesgesundheitsblatt erschienen. Die Publikation widmet sich ganz dem regionalen Vergleich und bereitet für die Diskussion zur weiteren Entwicklung der Palliativversorgung wichtige Daten auf.
Als Co-Autor konnte ich an dem Beitrag mit dem Titel „Ergebnisqualität und Kosten der allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung in Deutschland im regionalen Vergleich: eine GKV-Routinedatenstudie“ mitwirken und meine Gedanken und Impulse einbringen.
Ich freue mich sehr auf die weitere Arbeit am Projekt.